Zu den Stahlskulpturen von Thomas Röthel
So unnachgiebig wie der Stahl, so unnachgiebig ist die Idee, die am Anfang einer jeden Arbeit des Bildhauers Thomas Röthel steht.
Die Umsetzung einer gedachten Form erfordert jenes Denken im Werkstoff, das es dem Künstler ermöglicht, unter Ausschöpfung der vielfältigen Materialeigenschaften seine Skulpturen im Raum zu formen und zu festigen. Dann erreicht Thomas Röthel jenen Moment, „wenn alles aufgeht und man sich neu sammelt“ – um mit neuen Schnitten, neuen Biegungen und Drehungen der Schwerkraft zu trotzen.
Fast ausnahmslos sind die Skulpturen aus massivem Stahl geformt. Die Urform aller Stahlarbeiten ist ein individuelles, in einem bestimmten Verhältnis von Länge, Breite und Stärke gewähltes Ausgangsformat, das auch die Endproportionen bestimmt. Dieses wird singulär oder in jüngster Zeit auch paarweise bearbeitet und für eine weitere Werkgruppe zunächst geschichtet und punktuell fest verschweißt. Im Laufe des Entstehungsprozesses werden die Stahlplatten und Blöcke mehr oder weniger stark gebogen, beziehungsweise nach konzeptuell gesetzten Einschnitten gedreht.
Jedes vollendete Werk folgt dieser äußerst reduzierten und klaren Sprache, um uns immer wieder mit neuen Formulierungen zu überraschen.