Die Techniken, die ich bei der Gestaltung meiner Stahlskulpturen anwende, sind dem Schmiedehandwerk seid Urzeiten vertraut:
Ein stählerner Block wird im glühenden Feuer erhitzt und dann durch Drehen oder Biegen unter Einbeziehung von vorher angebrachten Einschnitten auf geschickte Weise in eine von mir kontrollierte, neue Form gebracht.
Jede Linie, jede Krümmung ist gemäß den abgegebenen Bedingungen des Materials mit mathematischer Genauigkeit vorher berechenbar.
Mit seinen Stahlskulpturen gelingt es Thomas Röthel immer wieder, die Form aus ihrer Starre und Schwerkraft zu lösen und in einen autonomen plastischen Ausdruck zu überführen, der die Härte und nicht zuletzt das Gewicht des Materials nahezu vergessen macht. Ein neuer Aggregatzustand scheint in der künstlerischen Form gefunden, eine Einheit von Dynamik und Dauer, Bewegung und Ruhe ist greifbar geworden.
Birgit Möckel, Berlin 2009